
|
Kurzbeschreibung:
Er fiel uns deswegen auf, weil er eine riesige Kupferscheibe auf dem Rücken trug, die wie ein gewaltiges Becken aussah. Ein Becken, auf dem ein Schlag mit einem Schlegel einen tiefen, hallenden Ton erzeugt. Von hinten gesehen, verdeckte die Scheibe auch den Kopf des Mannes. Man sah nichts von ihm als seine Beine. Der Mann hatte an dieser kupfernen Last schwer zu schleppen. Wir überholten ihn, und er legte einen Schritt zu und blieb neben uns. Wir kamen mit ihm ins Gespräch und erfuhren, daß er, ein Südtiroler, an der Rußlandfront gekämpft hatte, aus einem Gefangenenlager geflüchtet war und nun nichts als heim wollte... Die Kupferscheibe, so erzählte er uns bereitwillig, sei der Deckel von irgend einem großen Behälter. »Die ist eine Menge wert«, erklärte er. »Deshalb schinde ich mich mit ihr ab. Mit der gründe ich eine neue Existenz, wenn ich daheim bin.« Sommer 1945. Flüchtlingsströme bewegen sich von Osten nach Westen. Unter den Flüchtlingen eine Mutter mit sechs Kindern. Ihr Weg führt von Wichstadtl im Adlergebirge nach Winsen an der Luhe, unweit von Hamburg. Eines der sechs Kinder, mit siebzehn Jahren das älteste, ist Gudrun Pausewang. In diesem Buch erzählt sie ihre Geschichte des Jahres 1945 - nicht um ihren jungen Lesern vor Augen zu halten, wie gut es ihnen doch geht, sondern um verständlich zu machen, warum sie selbst und viele andere ihrer Generation so geworden sind, wie sie sind. Fern von der Rosinkawiese soll ein Buch der Verständigung sein zwischen den Generationen.
ISBN 3-473-35099-0
|